Sprecherjob – Mama, ich komm ins Kino!
- 10. Juli 2020
Wesentlich mehr als nur ein Sprecherjob: Das Licht im Kinosaal wird nach und nach gedimmt, als Verkäufer Max ein letztes Mal fragte, ob wirklich keiner mehr ein Eiskonfekt möchte. Das Genuschel der zwei Damen vor mir verstummt und in meinen Ohren hallen Nacho- und Popcorn-Schmatzlaute nach. Dann geht’s los. Einmal auf der großen Leinwand meiner Stimme lauschen. Im Abspann für einen Bruchteil einer Sekunde meinen eigenen Namen lesen. Ich sehe es vor mir, wie ich mich langsam erhebe und majestätisch verbeuge, während sich der rote Vorhang nach dem Abspann zuzieht und das Publikum klatscht und grölt.
Genau so stelle ich mir einen Sprecherjob für meinen ersten Kinofilm vor. Genau so hätte es beinahe stattgefunden.
Erfahrung und Referenzen sammeln
Ein Sprecher ohne Erfahrung und Referenzen? Schwierig. Um in der Branche den ein oder anderen Sprecherjob ergattern zu können, ist es wichtig, Erfahrung zu sammeln und sich auszuprobieren. Was liegt mir? Was liegt mir nicht? Wie und wo kann ich mich verbessern?
Mein Sprecherjob, mit dem ich Filmgeschichte schreiben wollte, begann so: Über meine Sprecherausbildung habe ich erfahren, dass drei Design-Studentinnen der Technischen Hochschule Georg Simon Ohm, für ihren Bachelorfilm „BE HUMAN“ auf der Suche nach passenden Sprechern waren.
Die 2D-Animation soll auf die Menschenrechte aufmerksam machen und die Zuschauer dahingehend sensibilisieren. Ich schickte den Mädels eine meiner Hörproben zu und wurde engagiert: Ich durfte insgesamt acht verschiedene Menschenrechte z. B. „Schutz vor willkürlicher Festnahme, Inhaftierung oder Ausweisung“ oder „Verbot der Sklaverei“ einsprechen. Die Aufnahmen hierfür habe ich in meinem eigenen Tonstudio produziert und ihnen zur Verfügung gestellt. Eine spannende Aufgabe, mit der ich erste Erfahrungen in der Sprecherwelt sammeln konnte!
Der Vorhang fällt – mein großer Filmmoment!
Unter dem Event „Ohmrolle Spring Collection 2020“ sollten alle Filme des letzten Semesters am 23. April 2020 im CINECITTA‘ Multiplexkino in Nürnberg gezeigt werden. Unter diesem Titel präsentieren die Studierenden von Prof. Jürgen Schopper (FILM & ANIMATION) ihre Arbeiten öffentlich vor Presse und Publikum (Quelle: https://ohmrolle.de/6-2/).
Die traurige Nachricht: Coronabedingt wurde der Termin bis auf unbestimmte Zeit verschoben. Auf meinen großen Filmmoment muss ich also noch eine Weile warten. Doch keine Sorge: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Bis dahin bin ich auf der Jagd nach weiteren Sprecherjobs, um Erfahrungen und Referenzen zu sammeln. Mehr über meine Sprecherausbildung erfahrt ihr hier.